Wie gelingt Transformation am besten?

Während ich dabei bin, meine selbständige Tätigkeit als Coachin und Organisationsberaterin aufzubauen, beschäftigt mich die Frage „was ist eigentlich Transformation?“ und „Warum fällt sie uns so schwer, dass wir Berater brauchen, um eben diese Transformation zu gestalten?“

In meinem ganz persönlichen Transformationsprozess habe ich bereits viele Stunden mit verschiedenen Beratern verbracht, um zu verstehen, was ich eigentlich genau will, zu erarbeiten, wie ich dort hinkomme und zu akzeptieren, dass dieser Prozess auch viel mit Loslassen zu tun und daher auch schmerzhaft ist. Seit vielen Jahren habe ich bereits das Gefühl, beruflich einen anderen Weg einschlagen zu wollen. Hier gab es eine klassische „Hin zu Motivation“; ich sehnte mich nach mehr Autonomie in meinem Beruf, nach mehr Gestaltungsmöglichkeiten, weniger Fremdbestimmung und letztendlich auch mehr Verbundenheit mit meinem Wesenskern und mit den Menschen, denen ich meine wertvolle Lebenszeit in beruflichen Situationen schenke. All diese Wünsche wurden wie unter einem Brennglas erhitzt durch die Geburten meiner zwei Kinder: Prioritäten verschoben sich, ich lernte mich noch mal mehr kennen. Den letzten Mut gab mir schließlich die Verantwortung, meinen Kindern vorzuleben, wie ich für meine innersten Überzeugungen einstehe und mein Leben nach meinen Werten gestalte.

Nun habe ich von außen sichtbar mein Leben umgewandelt, aber auch innerlich in vielerlei Hinsicht… Oder nicht…??

Kürzlich vielen mir meine Zeugnisse aus der Grundschule in die Hand. Das, was meine Lehrerin über mich geschrieben hat, hat mich zutiefst berührt und ich bin nach wie vor beeindruckt, wie sehr sie mich als Kind gesehen hat. Was mich ausmacht und mich auch heute in meinem Beruf erfolgreich macht, sind genau die Dinge, die sie über mich geschrieben hat: Judith kann sich in andere hineinversetzen, ist einfühlsam, setzt sich für die Gemeinschaft und das Wohl der Gruppe ein, kann gut zuhören. Für mich war es eine sehr große Bestätigung darin, dass ich mich gar nicht so sehr verändert habe, sondern dass ich das, was mich immer schon ausgemacht hat, nun wieder mehr lebe. Es fühlt sich so an, als würde ich nach und nach Mauern einreißen, die ich im Laufe meines Lebens um mich gebaut habe, um nicht zu verletzlich zu sein und in dem System, in dem ich mich befand gut zu funktionieren.

In jedem Erwachsenen lebt das Kind, das war, und in jedem Kind steckt der Erwachsene, der sein wird. John Connolly

Ich frage mich anhand dieses Beispiels, ob eine Transformation nicht insbesondere (oder sogar ausschließlich) dann erfolgreich sein kann, wenn man gar nicht etwas Bestehendes in etwas komplett Neues umwandelt. Sondern wenn man das Bestehende tiefer ergründet und dessen Kern herausarbeitet. Transformation also nicht als Umwandlung zu verstehen, sondern als Rückführung zum Kern. Spirituell gesehen hat jede unserer Seelen einen ganz konkreten Plan für dieses Leben. Viele von uns kennen diesen nicht und sind ihr ganzes Leben bewusst oder unbewusst auf der Suche danach. Wenn wir unsere sogenannten „Lebensthemen“ jedoch kennen, können wir daran arbeiten und lernen damit umzugehen. Wir können Probleme und Hürden als Lernchancen verstehen und daran wachsen.

Für Organisationen hieße das dann: Versucht nicht, euch aufgrund von irgendwelchen Trends eure Kultur zu verändern, sondern habt den Mut, das herauszuarbeiten und zu kommunizieren, was euch schon immer ausgemacht hat. Die notwendigen Anpassungen an äußere Rahmenbedingungen werden sich dann ganz leicht an die bestehenden Werte anpassen und umsetzen lassen und nicht mehr wie ein großer, von Außen auferlegter, unfreiwilliger Prozess anfühlen.

Organisationen sollten auf die folgenden Fragen präzise Antworten haben:

  • Wer sind wir als Organisation? Und wo wollen wir hin? Was möchten wir mit unserer Dienstleistung / unseren Produkten erreichen?
  • Was macht uns besonders? Warum arbeiten Menschen gerne bei uns, bzw beziehen unsere Dienstleistungen und Produkte?
  • Wie arbeiten wir zusammen? Intern wie extern…

Erst wenn sich eine Unternehmensführung darüber ganz klar ist (und einig!!), kann sie es an die gesamte Belegschaft klar und verständlich kommunizieren und diese kann es mittragen und weitergeben. Probiert es mal aus! Und seid dabei ehrlich! Könnt ihr diese Fragen ohne viel Nachdenken beantworten?

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