Wie gelingt Transformation am besten?

Während ich dabei bin, meine selbständige Tätigkeit als Coachin und Organisationsberaterin aufzubauen, beschäftigt mich die Frage „was ist eigentlich Transformation?“ und „Warum fällt sie uns so schwer, dass wir Berater brauchen, um eben diese Transformation zu gestalten?“ In meinem ganz persönlichen Transformationsprozess habe ich bereits viele Stunden mit verschiedenen Beratern verbracht, um zu verstehen, was ich eigentlich genau will, zu erarbeiten, wie ich dort hinkomme und zu akzeptieren, dass dieser Prozess auch viel mit Loslassen zu tun und daher auch schmerzhaft ist. Seit vielen Jahren habe ich bereits das Gefühl, beruflich einen anderen Weg einschlagen zu wollen. Hier gab es eine klassische „Hin zu Motivation“; ich sehnte mich nach mehr Autonomie in meinem Beruf, nach mehr Gestaltungsmöglichkeiten, weniger Fremdbestimmung und letztendlich auch mehr Verbundenheit mit meinem Wesenskern und mit den Menschen, denen ich meine wertvolle Lebenszeit in beruflichen Situationen schenke. All diese Wünsche wurden wie unter einem Brennglas erhitzt durch die Geburten meiner zwei Kinder: Prioritäten verschoben sich, ich lernte mich noch mal mehr kennen. Den letzten Mut gab mir schließlich die Verantwortung, meinen Kindern vorzuleben, wie ich für meine innersten Überzeugungen einstehe und mein Leben nach meinen Werten gestalte. Nun habe ich von außen sichtbar mein Leben umgewandelt, aber auch innerlich in vielerlei Hinsicht… Oder nicht…?? Kürzlich vielen mir meine Zeugnisse aus der Grundschule in die Hand. Das, was meine Lehrerin über mich geschrieben hat, hat mich zutiefst berührt und ich bin nach wie vor beeindruckt, wie sehr sie mich als Kind gesehen hat. Was mich ausmacht und mich auch heute in meinem Beruf erfolgreich macht, sind genau die Dinge, die sie über mich geschrieben hat: Judith kann sich in andere hineinversetzen, ist einfühlsam, setzt sich für die Gemeinschaft und das Wohl der Gruppe ein, kann gut zuhören. Für mich war es eine sehr große Bestätigung darin, dass ich mich gar nicht so sehr verändert habe, sondern dass ich das, was mich immer schon ausgemacht hat, nun wieder mehr lebe. Es fühlt sich so an, als würde ich nach und nach Mauern einreißen, die ich im Laufe meines Lebens um mich gebaut habe, um nicht zu verletzlich zu sein und in dem System, in dem ich mich befand gut zu funktionieren. Ich frage mich anhand dieses Beispiels, ob eine Transformation nicht insbesondere (oder sogar ausschließlich) dann erfolgreich sein kann, wenn man gar nicht etwas Bestehendes in etwas komplett Neues umwandelt. Sondern wenn man das Bestehende tiefer ergründet und dessen Kern herausarbeitet. Transformation also nicht als Umwandlung zu verstehen, sondern als Rückführung zum Kern. Spirituell gesehen hat jede unserer Seelen einen ganz konkreten Plan für dieses Leben. Viele von uns kennen diesen nicht und sind ihr ganzes Leben bewusst oder unbewusst auf der Suche danach. Wenn wir unsere sogenannten „Lebensthemen“ jedoch kennen, können wir daran arbeiten und lernen damit umzugehen. Wir können Probleme und Hürden als Lernchancen verstehen und daran wachsen. Für Organisationen hieße das dann: Versucht nicht, euch aufgrund von irgendwelchen Trends eure Kultur zu verändern, sondern habt den Mut, das herauszuarbeiten und zu kommunizieren, was euch schon immer ausgemacht hat. Die notwendigen Anpassungen an äußere Rahmenbedingungen werden sich dann ganz leicht an die bestehenden Werte anpassen und umsetzen lassen und nicht mehr wie ein großer, von Außen auferlegter, unfreiwilliger Prozess anfühlen. Organisationen sollten auf die folgenden Fragen präzise Antworten haben: Erst wenn sich eine Unternehmensführung darüber ganz klar ist (und einig!!), kann sie es an die gesamte Belegschaft klar und verständlich kommunizieren und diese kann es mittragen und weitergeben. Probiert es mal aus! Und seid dabei ehrlich! Könnt ihr diese Fragen ohne viel Nachdenken beantworten?

Was ist systemisches Coaching? Oder: was coachst Du eigentlich???

Coaching ist heute ein sehr weit verbreiteter und leider nicht geschützter Begriff. Das bedeutet, dass eine große Vielfalt von verschiedenen Coaches etwas anbieten, das sich zwar immer gleich nennt – Coaching – jedoch gibt es unzählig verschiedene Definitionen, was sich wirklich hinter diesem Angebot verbirgt. Meine Ausbildung bei artop (zertifiziert vom Deutschen Bundesverband Coaching) ist zunächst definiert durch den Zusatz „systemisch“. Das bedeutet, dass ich im Coaching völlig unabhängig davon, welche Fragestellung meine Klienten mitbringen, immer das gesamte System betrachte: welche Personen sind an der Situation / der Fragestellung beteiligt? Wie sind die Beziehungen untereinander? Welche sonstigen Abhängigkeiten gibt es, die im Hinblick auf eine mögliche Lösungsfindung zu beachten sind? usw. In einem System beeinflussen sich die einzelnen Bestandteile immer gegenseitig. Dies birgt eine großartige Chance für jeden von uns: ändere ich etwas an meinem eigenen Verhalten und auch meiner eigenen Haltung einem Thema / einer Person gegenüber, so ändert sich auch mein gesamtes System. Das Prinzip der Eigenverantwortung ist mir im Coaching extrem wichtig. Es bringt nichts, wenn ich mit meinen Klinenten über all das spreche, was die Vorgesetzte, die Kolleginnen oder ein Mitarbeiter alles falsch machen (außer vielleicht, dass es gut tut, sich mal Luft zu machen!). Daher schauen wir im Gespräch darauf, wo die eigenen Handlungsfelder liegen und entwickeln gemeinsam einen Plan, wie diese Veränderungen in die Tat umgesetzt werden können. In der Folge gilt es dann aufmerksam zu beobachten, was sich bei sich selber, aber auch bei anderen verändert. Und was genau coachst Du jetzt? Seitdem ich in meinem Freundes- und Bekanntenkreis davon erzähle, dass ich während meiner Elternzeit Coaching anbiete, werde ich immer wieder ganz neugierig gefragt „und was genau coachst Du??“ Anfangs hat mich diese Frage immer etwas irritiert, weil für mich so klar war, dass das ja nicht ich bestimme, sondern die Klienten. Nachdem ich mir dann bewusst gemacht habe, dass es so viele verschiedene Coaches gibt (Life-Coaching, Astro-Coaching, Pferde-Coaching, Mental-Coaching, … um nur eine kleine Auswahl zu nennen), verstehe ich nun viel besser, woher die Frage kommt. Um sie in aller Kürze zu beantworten, bediene ich mich gerne eines Satzes von artop: Coaching unterstützt Personen oder Teams dabei, Themen der Positionierung, der Identität und Zielbildung, der Rollenerwartungen in Bezug auf Führung, Kommunikation und Konflikte zu klären, zu bearbeiten, zu lösen und umzusetzen. Das sagt erstmal alles oder nichts. Wichtig ist für mich, dass ich Klienten erreiche, die in mir einen vertrauensvollen und einfühlsamen Menschen, Gesprächspartner, Berater und Impulsgeber sehen. Aus meiner Sicht sind im Coaching diese beiden Komponenten am aller wichtigsten:

Was tue ich, wenn ich mich als Coach emotional in das Thema eines Klienten involviert fühle?

Dies ist eine Fragestellung, mit der sich viele Coaches beschäftigen. Denn es ist völlig menschlich, dass bei dem ein oder anderen Thema meine eigenen Gefühle und Erfahrungen angesprochen werden. Das aller wichtigste Instrument ist meiner Meinung nach die kontinuierliche Arbeit an den eigenen „Baustellen“. Je klarer ich mir bin, welche Themen mich beschäftigen, welche Verhaltensweisen oder Meinungen in mir Wut, Angst oder Trauer auslösen, desto einfacher ist es, im Coaching zu trennen, was meine Themen sind und was zu dem Klienten gehört. Ich veranschauliche dies in einem Beispiel: Gegenüber sitzt mir eine Frau, die in ihrem ersten festen Job nach dem Studium eine Vorgesetzte hat, die ihr nicht viel zutraut. Diese junge Frau schildert mir ihre große Verunsicherung. Sie berichtet, dass alles, was sie tut kleinteilig kontrolliert und hinterfragt wird und sie mehr und mehr blockiert, weil sie selber das Vertrauen in ihre Fähigkeiten verliert. Diese Situation erinnert mich als Coach an eine meiner vergangenen Arbeitssituationen und ich werde plötzlich wütend auf die Vorgesetze meiner Klientin. Das ist der Moment, wo ich sofort achtsam trennen muss: meine Erfahrung hat nichts mit der Situation meiner Klientin zu tun und meine Gefühle haben nichts in dieser Coaching Sitzung zu suchen. Habe ich diese alte „Wunde“ aus meiner eigenen beruflichen Laufbahn bereits geheilt, fällt es mir leicht, mich wieder zu 100% auf die Klientin einzustellen. Ist es aber ein Thema, das für mich noch nicht gelöst ist, so kann es durchaus schwierig werden. Sobald ich also dieses eigene Gefühl der Wut spüre, muss ich etwas tun. Die erste und einfachste Maßnahme ist immer „atmen“ – und zwar sehr bewusst. Reicht das nicht aus, um die Gefühle und Gedanken ganz schnell beiseite zu schieben, ist es ratsam, eine kurze Pause einzulegen. Denn die Klientin verdient meine volle Aufmerksamkeit. Es gibt etliche Achtsamkeitstechniken, mit denen ich sehr schnell den Fokus wieder gewinnen kann. Ich persönlich verpacke Themen, die sich plötzlich in meine Gedanken schieben, gerne in hübsche Geschenkkartons, versehe sie liebevoll mit einer Schleife und stelle sie beiseite, damit ich mich später zu einem passenderen Zeitpunkt mit ihnen beschäftigen kann. Warum ich diesen Gedankenprozess so ausschmücke?? Vielen passiert es, dass sie sich dafür verurteilen, im Coaching gedanklich abzuschweifen und dann auch diesen Gedanken verurteilen und damit unzufrieden sind, dass sie nicht 100% konzentriert sind. Dies führt sehr schnell zu einer negativen Gedankenspirale und je tiefer man in sie eintaucht, um so schwieriger ist es, sie wieder zu stoppen. Daher hilft mir der liebevolle Umgang mit den störenden Gedanken in einer oben beschriebenen Situation. Die Ausführung ist hier sicherlich sehr persönlich und spiegelt meine Leidenschaft für schöne, dekorative Dinge 🙂 Ich finde es sehr wichtig, hier einen sehr persönlichen individuellen Weg zu finden, um achtsam mit den eigenen Gedanken und Gefühlen umzugehen. Zusammenfassend läuft der Prozess für mich wie folgt ab: Was kann darüber hinaus einen professionellen Coaching-Prozess gefährden? In all diesen Situation greift für mich das oben beschriebene Schema. Als erstes muss ich mir der Verstrickung bewusst sein und dann entsprechend reagieren. All diese Verstrickungen sind vollkommen normal, jeder Coach ist schließlich auch ein Mensch mit eigenen Meinungen, Gefühlen und Erfahrungen. Und ich bin sogar ganz sicher, dass insbesondere danach ja auch ein Coach ausgewählt wird (ist der Coach dem Klienten sympathisch? Ist man auf einer Wellenlänge? Gibt es ein paar Überschneidungen im Lebensweg, ähnliche Erfahrungen?, etc.). Jedoch gilt es während des Coachings immer wieder, sich darauf zu besinnen, dass wir Coaches eine neutrale Umgebung bieten, in der es ausschließlich um die Klienten geht. Nur so kann ein Coaching erfolgreich und professionell ablaufen. Für persönlichen Austausch ist immer am Rande der Sitzungen Platz, denn natürlich gilt es eine angenehme Atmosphäre zu schaffen, für die auch private Gesprächsthemen förderlich sind.

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